Es gibt wenig, dass mich so sehr aufregt, wie fremde
Menschen, die einem räumlich zu nah auf die Pelle rücken. Was ist bloß los mit
den Leuten?
Keine Ahnung, ob, und wenn ja, wie oder wo ich das gelernt habe. So
ein gewisses Gespür für das respektvolle Einhalten von Grenzen trägt man doch
in sich. Denke ich. Oder bin ich die Einzige, die nicht zwangsläufig in der
Duftwolke schweißgetränkter Kleidung und zwiebeligem Atem stehen möchte?
Ich
könnte ausflippen, wenn ich hinter mir an der Kasse eine Wärmeentwicklung
spüre, als stünde ich 2 cm vor einem bollernden Heizlüfter. Meist drehe ich
mich dann genervt um und starre dem Drängler so lange ins Gesicht, bis der oder
diejenige den Blick abwendet. Wenn’s ganz unverschämt ist, trete ich auch gerne
mal, scheinbar gedankenverloren, einen grosszügigen Schritt zurück nach hinten. Wahlweise schwenke ich auch den
Ellbogen ein wenig weiter aus als üblich. „Uups! Tut mir sehr leid. Ich wusste ja
nicht, dass Sie bereits so nah aufgefahren sind.“
Mehr Abstand verschaffe ich mir damit aber erstaunlicherweise in beiden Fällen
nicht. Also, was tun?
Immer wieder nehme ich mir vor, bei der nächsten
ungewollten Annäherung, die entsprechende Person höflich um mehr freien Raum zu bitten: „Entschuldigen Sie bitte, aber wären Sie so freundlich und würden
ein kleinwenig mehr Abstand halten? Ich empfinde diese ungewollte Nähe als
unangenehm und fühle mich bedrängt.“ Wäre doch sehr höflich und ehrlich, oder? Wirklich getraut habe ich mich das bisher aber noch nicht.